Medienfachwirt

Was ist ein Medienfachwirt? Lohnt sich die Weiterbildung? Wie sind die Gehaltsaussichten? Medienfachwirte sind gefragte Experten im Bereich der Medienbranche.

Was ist ein Medienfachwirt?

Ein Medienfachwirt übernimmt qualifizierte Führungsaufgaben in der facettenreichen und wandelbaren Medienbranche. Seit 2009 ist die Bezeichnung in "Fachwirt Medien Print" und "Fachwirt Medien Digital" aufgeteilt. Die Weiterbildung zum Medienfachwirt macht ein Gehalt von bis zu 50.000 € möglich.

Anbieter des Medienfachwirts

Bei folgenden Instituten können Sie eine Weiterbildung zum Medienfachwirt absolvieren.

Branchen und Arbeitsorte

Die Medienbranche ist eine äußerst weite und dynamische Industrie, die sich täglich neu erfindet.

Die Spannbreite der Aufgaben und Tätigkeiten eines Medienfachwirts ist deshalb sehr groß. Ein Medienfachwirt kann sowohl im kreativen, gestalterischen und technischen Produktionsbereich tätig werden als auch im betriebswirtschaftlichen Sektor.

Sein Arbeitsort ist je nach Medium unterschiedlich: Während ein Mitarbeiter in einem Grafik-Büro, in einer Webeagentur oder in einem Verlagshaus überwiegend am Schreibtisch vor dem Computer sitzt, wechselt bei einem Fachwirt in der Film- und Fernsehproduktion stetig der Dreh- und Produktionsort.

In diesen Branchen kann der Medienfachwirt arbeiten:

  • Printmedien (Zeitungen, Zeitschriften und Verlagshäuser)
  • Druckwesen
  • Digitale und elektronische Onlinemedien (Internet-, Social- und Multimedia-Unternehmen, zunehmend auch immer mehr in der Mobilfunkindustrie)
  • Radio
  • Fernsehanstalten und Produktionsfirmen
  • Tonproduktion
  • Musikverlage
  • Grafikdesign
  • Werbung
  • Marketing und Vertrieb
  • Softwareanbieter
  • Veranstaltungstechnik
  • Markt- und Medienforschung
  • Kundenberatung, -betreuung und -akquise
  • Kalkulation und Finanzwesen
  • Qualitätsmanagement und Controlling

Aufgaben und Tätigkeiten des Medienfachwirts

Gerade die Medienbranche ist schnelllebig, pulsierend und äußerst abwechslungsreich. Dementsprechend facettenreich ist der Arbeitsalltag eines Medienfachwirts: Stetig winkt ihm die attraktive Herausforderung, Außendienste wahrzunehmen, bei Film- und Fernsehproduktionen wechselnde Drehorte kennenzulernen, an Tagungen, Messen und Konferenzen teilzunehmen oder verschiedene Kunden zu treffen. Medien schlafen nie und arbeiten stets zeitgemäß. Eine Bereitschaft zu flexiblen Arbeitszeiten ist deshalb oft Voraussetzung. Teamfähigkeit und Stressresistenz sind in der Medienbranche jeden Tag aufs Neue gefragt. Medienfachwirte arbeiten an der Schnittstelle sämtlicher Medienproduktionen, in der Werbung sowie in der Veranstaltungstechnik. Das macht die Spannbreite ihrer Tätigkeit so groß und vielfältig: Sie planen, entwickeln und gestalten die unterschiedlichsten Medienprodukte nicht nur, sondern kontrollieren diese auch auf ihre Qualität hin. Ferner kalkulieren Medienfachwirte die Kosten und begutachten die Produkte unter rechtlichen Aspekten.

Branchentypische Tätigkeiten des Medienfachwirts

  • Printmedien planen, organisieren, herausgeben und gestalten
  • Analoge und digitale Druckprozesse durchführen
  • Gestalterisch in der Ton- und Bildproduktion mitwirken
  • Im Bereich digitaler, multimedialer und interaktiver Medien am kreativen Aufbau und der Gestaltung von Websites mitwirken
  • Tricktechniken und Animationen im Film- und Videobereich einsetzen
  • Cross-Media-Publishing (Print, Online, Mobile), Single-Source-Publishing, Produktion und Entwicklung von Apps für Smartphones
  • In der Veranstaltungstechnik und -planung agieren
  • Technische Systeme und Geräte beobachten, kontrollieren, analysieren, installieren und auf Mängel hin untersuchen
  • An der Entwicklung, Installation und Verbreitung neuer Softwares mitwirken
  • Marketingstrategien planen, erstellen und durchführen
  • Buchhaltung und Bilanz kontrollieren;
  • Kosten kalkulieren und prüfen
  • Medienmarkt beobachten und analysieren; neue Trends entdecken und umsetzen
  • Auf die Wünsche der Kunden bei der Produktion eingehen;

Der Lehrgang zum Medienfachwirt vergrößert das Aufgabenspektrum somit maßgeblich. So schreibt etwa Dirk Lüdtke, ehemaliger Mediengestalter, nun Medienfachwirt:

"Interessant war, dass die Weiterbildung mir die bis dato vernachlässigten Bereiche der Werbung und der Medien vermitteln konnte. So konnte ich die praktische Welt der Werbung und des Grafik-Designs mit den theoretischen Aspekten der Konzeption und des Marketings erweitern." (Dirk Lüdtke - Quelle: kondei-kreativ.de)

Gerade im digitalen Zeitalter werden die Ansprüche an den Medienberuf immer komplexer.

Anerkennung und Ansehen

Die Weiterbildung zum Medienfachwirt stößt - im Unterschied etwa zum herkömmlichen Mediengestalter - auf eine höhere Anerkennung bei Unternehmen. Der Fachwirt verfügt nicht nur über spezifische technische und gestalterische, sondern auch über kaufmännische und juristische Kenntnisse, die ihm einen gesamtwirtschaftlichen Überblick gewähren. In der mittleren Führungsebene haben Medienfachwirte deshalb großes Potenzial, Führungspositionen einzunehmen.


Wichtige Voraussetzung für den beruflichen Erfolg ist jedenfalls, "mit dem jeweiligen Medium, auf das sich die Geschäftstätigkeit des Unternehmens konzentriert, vertraut zu sein." (Quelle: fachwirt.com) Der angehende Medienfachwirt sollte stets auf der Höhe der Zeit bleiben und bereits berufliche Erfahrungen sammeln können.

Aussagen über die Anerkennung im Ausland gestalten sich schwierig, da der Begriff "Fachwirt" außerhalb Deutschlands nicht immer bekannt ist. Ins Englische etwa lässt sich die Bezeichnung nicht wortwörtlich übersetzen. Denn der Bachelor und der Fachwirt Abschluss sind zwar im europäischen Qualifikationsrahmen DQR/EQR gleichwertig und dem Niveau 6 zugeordnet, die fachlichen Spezialisierungen und Akzentsetzungen sind jedoch unterschiedlich. Die beiden Abschlüsse sind also nicht miteinander austauschbar und nicht gleichartig.

Berufsaussichten, Perspektiven und Aufstiegsmöglichkeiten

In Hinsicht auf die digitale Revolution und des technischen Fortschritts wächst die Medienbranche stetig.

"Neue Medien, allen voran die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten des Internets, eröffnen für die Druck- und Medienindustrie interessante neue Märkte." Quelle: bvdm-online.de

Im Bereich der Entwicklung von Apps für die Mobilindustrie etwa steckt viel Potenzial für berufliche Perspektiven. Hier winken gute Beschäftigungsprognosen für ausgebildete Fachkräfte, wie dem Medienfachwirt.

Auch in Unternehmensberatungen werden zunehmend Medienfachwirte eingestellt, wie aus einem Bericht der medienschule.org hervorgeht.

Folgende Tabelle verdeutlicht den Aufschwung in der Beschäftigung von allgemein in der Medienbranche Tätigen:

Berufsfeld Medien-, geisteswissenschaftliche und künstlerische Berufe
Bundesgebiet gesamt:
Jahre 2003 2005 2007 2009
Sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigte (Anzahl) 262.660 256.948 265.048 278.061
Bestandsentwicklung Index (1999=100) 101 99 102 107

Quelle: www.iab.de

Speziell in der Druckerbranche, die einen großen Beschäftigungsanteil der angehenden Medienfachwirte ausmacht, erwartet der Bundesverband Druck und Medien (bvdm) im Jahr 2012 "ein leichtes Umsatzwachstum von rund 1,5 Prozent für die Gesamtbranche". (Quelle: bvdm-online.de)

Die finanzielle Anerkennung eines Medienfachwirts ist unterschiedlich - je nach Bereich, Berufserfahrung und Karrieregrad. Das Gehalt steigert sich nach der Weiterbildung spürbar. In mittleren Führungsebenen ist es für den Medienfachwirt leichter, über seinen Lohn zu verhandeln.

Aufstiegsmöglichkeiten

Möchte sich ein Medienfachwirt beruflich noch weiter qualifizieren, kann er ein Studium in Betracht ziehen, um zum Beispiel Betriebswirt zu werden. Auch besteht die Möglichkeit, sich auf der technischen Ebene weiter fortzubilden und ein Ingenieursstudium im Bereich Multimedia oder Drucktechnik anzustreben.

Auch innerhalb eines Betriebes kann der Medienfachwirt sich durch Engagement zu einem Marketingleiter, Leiter einer Agentur, PR-Chef oder Key Account Manager hocharbeiten.

Des Weiteren hat ein Medienfachwirt die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen. Gerade im Bereich Medien bietet sich eine Existenzgründung oft an und wird staatlich unterstützt.