Die IHK-Prüfung zum Immobilienfachwirt
Die Weiterbildung zum Immobilienfachwirt entpuppt sich für viele Teilnehmer als Schlüssel zum beruflichen Erfolg. Ehe sich diese "Geprüfter Immobilienfachwirt" nennen dürfen, müssen sie jedoch zunächst eine IHK-Prüfung ablegen.
Im Folgenden finden sich Informationen zu den Voraussetzungen sowie den Inhalten der IHK-Prüfung.
Voraussetzungen zur IHK-Prüfung zum Immobilienfachwirt
Um an der IHK-Prüfung zum Immobilienfachwirt teilnehmen zu können, muss eine der folgenden Voraussetzungen erfüllt werden:
- Abgeschlossene Ausbildung in einem anerkannten, 3 Jahre dauernden Ausbildungsberuf der Immobilienwirtschaft und mindestens 1 Jahr Berufserfahrung
- Abgeschlossene Ausbildung in einem anderen anerkannten kaufmännischen oder verwaltenden Ausbildungsberuf und mindestens 2 Jahre Berufserfahrung
- Abgeschlossene Ausbildung in einem anderen anerkannten Ausbildungsberuf und mindestens 3 Jahre Berufspraxis
- Mindestens 5 Jahre Berufserfahrung
Die Berufserfahrung muss inhaltlich wesentliche Bezüge zu den Aufgaben eines "Geprüften Immobilienfachwirts" haben.
Prüfungsinhalte und Organisation der IHK-Prüfung zum Immobilienfachwirt
Seit dem 01.01.2012 gilt eine neue inhaltliche Struktur für die schriftliche IHK-Prüfung zum Immobilienfachwirt. Der Aufbau gestaltet sich wie folgt:
- Rahmenbedingungen der Immobilienwirtschaft
- Die Immobilienbranche im nationalen und europäischen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem
- Spezielle Politikfelder, Infrastrukturpolitik, Energie- und Umweltpolitik, Wettbewerbs- und Verbraucherschutzpolitik
- Rahmenbedingungen der Kapitalmärkte
- Steuern und Abgaben in der Immobilienwirtschaft
- Unternehmenssteuerung und Kontrolle
- Organisation, Rechtsformen und betriebliche Funktionen (unter Berücksichtigung regionaler Bedingungen)
- Unternehmensfinanzierung, Investitions-, Liquiditäts- und Rentabilitätsplanung und -rechnung
- Portfoliomethoden
- Budgetierung, Wirtschaftspläne
- Unternehmensbezogene Steuern
- Bilanzierung und Bewertung nach handelsrechtlichen Vorschriften sowie Grundlagen der Internationalen Rechnungslegungsvorschriften
- Interne Unternehmensrechnung sowie Grundlagen der Jahresabschlussanalyse
- Planungs- und Kontrollinstrumente
- Personal, Arbeitsorganisation und Qualifizierung
- Unternehmensleitbilder, Personalstrukturen, Kompetenzprofile
- Personalbedarfs-, Personaleinsatz- und Personalkostenplanung
- Personalauswahl, Begründung und Beendigung von Arbeits- und Ausbildungsverhältnissen
- Zeit- und Selbstmanagement
- Mitarbeiterförderung, -entwicklung und -motivation
- Moderations-, Präsentations- und Gesprächstechniken
- Planung und Organisation von Qualifizierungsmaßnahmen
- Förderung von Lernprozessen, methodische und didaktische Aspekte
- Immobilienbewirtschaftung
- Rechtliche Besonderheiten bei Gestaltung, Auslegung und Beendigung von Mietverträgen mit privaten und gewerblichen Kunden
- Rechtliche Besonderheiten der Wohnungseigentumsverwaltung
- Organisation und Überwachung von Serviceleistungen
- Instandhaltung und Modernisierung, auch unter Beachtung bautypischer Gegebenheiten
- Forderungsmanagement
- Konflikt-, Beschwerde- und Sozialmanagement im Rahmen spezifischer Zielgruppen und Wohnkonzepte
- Optimierung von Bewirtschaftungskosten
- Entwicklung und Optimierung von Bestandsimmobilien unter Berücksichtigung des Produktlebenszyklus
- Bauprojektmanagement
- Projektmanagementmethoden
- Regionale Projektbedingungen
- Stadt- und Raumplanungskonzepte
- Baurechtliche Vorprüfungen
- Objektfinanzierung und Förderprogramme, Objektrentabilitäts- und Wirtschaftlichkeitsberechnungen
- Ausschreibungen, Submissionen, Vertragsbedingungen und Vertragsstörungen bei Bauleistungen
- Abnahme und Abrechnung von Bauleistungen
- Überführung von Bauprojekten in die Immobilienbewirtschaftung
- Marktorientierung und Vertrieb, Maklertätigkeit
- An- und Verkauf von Immobilien
- Immobilienbewertung und Marktpreisbildung
- Kundenakquise und -bindung
- Gestaltung und Erschließung von Marktsegmenten
- Rechtliche Besonderheiten der Maklertätigkeit
Wer die Weiterbildung zum Immobilienfachwirt abgeschlossen hat, muss neben einem Anmeldeformular auch ein Zulassungsformular bei der IHK einreichen. Das Zulassungsformular wird vom jeweiligen Studienanbieter ausgefüllt.
Beide Formulare werden bei einer IHK oder auf deren Homepage zur Verfügung gestellt. Die Einladung zur schriftlichen Prüfung sowie weitere Informationen erhalten die Teilnehmer mindestens 4 Wochen vor dem Prüfungstermin. Die Auswertung der schriftlichen Prüfungen nimmt in etwa 4 bis 6 Wochen in Anspruch. Das Ergebnis wird den Teilnehmern per Post mitgeteilt, zudem liegt eine Einladung zur mündlichen Prüfung bei, die etwa 8 bis 12 Wochen nach der schriftlichen Prüfung stattfindet.
Nach einer Vorbereitungszeit von 15 – 30 Minuten hält der Teilnehmer eine Präsentation vor dem Prüfungsausschuss und wird im Anschluss daran einem Fachgespräch unterzogen. Die Inhalte dieses Fachgesprächs variieren. So kann es vorkommen, dass sich die Prüfungsfragen ausschließlich auf die Präsentation beziehen oder aber weitere Handlungsfelder geprüft werden.
Der Prüfungsausschuss teilt dem Prüfling am Ende das vorläufige Gesamtergebnis der Prüfung mit. Die Prüfungszeugnisse und ein abschließender Bescheid werden per Post zugestellt. Sollte ein Teilnehmer die Prüfung nicht bestehen, so kann er diese bis zu 2 Mal wiederholen. In diesem Fall ist jedoch eine erneute Anmeldung erforderlich.
IHK-Prüfungstermine zum Immobilienfachwirt
Die Industrie- und Handelskammern bieten pro Jahr 1 bis 2 Termine für die IHK-Prüfung zum Immobilienfachwirt an. Die schriftlichen Prüfungen finden bei zwei Prüfungsterminen im Frühjahr und im Herbst statt (z.B. IHK Stuttgart, IHK Berlin), die mündlichen etwa 8 bis 12 Wochen später. Die IHK München und die IHK Düsseldorf bieten beispielsweise nur einen Termin für die schriftliche Prüfung im Herbst an. Die mündliche Prüfung findet dann im Januar des darauffolgenden Jahres statt.
Neben den Lehrgangsunterlagen und zusätzlichen Fachbüchern empfiehlt es sich, auch alte IHK-Prüfungsunterlagen durchzuarbeiten. Teilweise erhalten Teilnehmer der Weiterbildung zum Immobilienfachwirt diese von ihrem Studienanbieter.
Es lohnt sich jedoch auch in Foren Kontakt mit Absolventen aufzunehmen. Die haben möglicherweise noch alte Unterlagen und können diese zur Verfügung stellen.
Unterstützung in Sachen Prüfungsvorbereitung können die angehenden Immobilienfachwirte laut Elisabeth Modenbach aber auch auf dem Online-Campus von anderen Teilnehmern erhalten. (Quelle: ILS Fernschule) Die Dortmunderin absolvierte ein Fernstudium zur Immobilienfachwirtin bei der ILS und entdeckte im Rahmen ihrer Prüfungsvorbereitung Vorteile des virtuellen Campus. So findet dort ein reger Informationsaustausch unter den Fernlernenden statt und so manche Wissenslücke kann kurz vor der IHK-Prüfung noch schnell erfolgreich geschlossen werden.