Die Prüfung zum Fachwirt Erziehungswesen
Fachwirte für Erziehungswesen sind wie geschaffen für eine leitende Position in einer sozialpädagogischen Einrichtung. Schließlich vereinen sie pädagogisches Können mit kaufmännischem Wissen. Insbesondere Letzteres ist Gegenstand der Fachwirt-Prüfung. Hier erfahren Sie, was noch abgefragt wird.
Die Prüfung zum Fachwirt für Erziehungswesen erfolgt nicht wie bei vielen Fachwirt-Weiterbildungen – wie zum Beispiel zum Fachwirt im Sozial- und Gesundheitswesen – vor der Industrie- und Handelskammer. Vielmehr wird die Prüfung vom Bildungsträger selbst abgenommen.
Es sind im Wesentlichen die staatlich anerkannten Kolping-Bildungswerke, die die Weiterbildung zum Fachwirt für Erziehungswesen durchführen.
Voraussetzungen zur Prüfung
Die Voraussetzungen zur Prüfung entsprechen den Zulassungsbedingungen zum Lehrgang.
An der Prüfung zum Fachwirt für Erziehungswesen kann demnach teilnehmen, wer zum Zeitpunkt der Prüfung Folgendes vorweisen kann:
- Eine abgeschlossene Berufsausbildung als Erzieher, Sozialpädagoge oder Heilerziehungspfleger oder eine vergleichbare anerkannte Ausbildung innerhalb der Branche, sowie
- 2 Jahre Praxis im Ausbildungsberuf
oder
- Eine abgeschlossene Berufsausbildung in einer anderen Branche sowie
- 5 Jahre Berufspraxis im Erziehungswesen
Vor allem für praktizierende Tagesmütter, die ursprünglich einen anderen Beruf gelernt haben, ist diese zweite Option interessant.
Auf Antrag kann der Prüfungsausschuss außerdem eine Sonderzulassung genehmigen. (Quelle: Kolping Akademie)
Prüfungsinhalte und Organisation der Prüfung
Die Abschlussprüfungen zum Fachwirt für Erziehungswesen sind für alle Kolping-Akademien einheitlich und werden von dem zentralen Prüfungsausschuss in Bayern festgelegt. Die Prüfung setzt sich zusammen aus drei 90-minütigen Klausuren und einer schriftlichen Facharbeit.
Folgende Fachgebiete und Schwerpunkte werden abgefragt:
Praktische Betriebswirtschaft
- Grundlagen
- Controlling
- Marketing
- Finanzen/Sponsoring
Rechnungswesen
- Grundlagen
- Kosten- und Leistungsrechnung
Personalwesen
- Personalverwaltung
- Personalführung
- Arbeitsrecht, Einführung in den Bundes-Angestelltentarifvertrag (BAT)
Neben den Klausuren gibt es noch einen weiteren prüfungsrelevanten Leistungsnachweis: die Facharbeit. Sie wird bereits zum Ende des ersten Halbjahres verfasst und soll über etwa 10 Seiten den Themenbereich "Aspekte der Einrichtungsleitung" behandeln.
Im Gegensatz zu machen anderen Fachwirt-Prüfungen gibt es bei der regulären Prüfung zum Fachwirt für Erziehungswesen keine mündliche Prüfung. Hierzu kommt es nur, wenn der Teilnehmer dies ausdrücklich wünscht oder er in höchstens 2 Fächern die Note "nicht ausreichend" erhält.
Die Gesamtnote ist der Durchschnitt der Noten für die einzelnen Prüfungsgebiete. Wer in 5 Prüfungsgebieten mindestens die Note "ausreichend" erreicht, hat die Abschlussprüfung bestanden. Andernfalls muss nicht die ganze Prüfung wiederholt werden, sondern lediglich das nicht bestandene Fach. Für jedes Fach gibt es eine zweite und eine dritte Chance. Die Wiederholung einer Prüfung findet am nächstmöglichen regulären Prüfungstermin statt. (Quelle: Kolping Akademie)
Mitbringen sollte man zur Prüfung auf jeden Fall einen gültigen Personalausweis. Welche Hilfsmittel erlaubt sind, Taschenrechner oder Wörterbuch, erfährt man vorab bei der Akademie.
Prüfungstermine
Die einzelne Kolping-Akademie entscheidet zusammen mit dem Prüfungsausschuss über den Prüfungstermin und gibt diesen rechtzeitig bekannt. Ebenso werden der genaue Zeitablauf, der Prüfungsort sowie die zulässigen Hilfsmittel festgelegt.
Für die Kolping-Akademien in Bayern (Ansbach, Bamberg, Coburg, Hof, Nürnberg) gibt es eine zentrale Abschlussprüfung. Diese findet für den Weiterbildungsjahrgang 2012/2013 im Oktober 2013 statt.
Prüfungsfragen
Sämtliche Prüfungsfragen beziehen sich auf die zuvor genannten Inhalte, die während des Lehrgangs zum Fachwirt für Erziehungswesen ausführlich behandelt werden. Das Studienskript, das jeder Teilnehmer zu Beginn bekommt, enthält auch diverse Übungen. Mit ihnen kann sich der angehende Fachwirt hinreichend auf die Prüfung vorbereiten. Die Kolping-Akademien betonen, dass es nicht notwendig sei, sich zusätzlich noch weitere Lehrbücher anzuschaffen. (Quelle: Kolping Bildungswerk)
Bei manchen Akademien gibt es interne Leistungstests und Simulationsprüfungen. Ebenso werden kostenlos vorbereitende Workshops angeboten.
Eine gute Möglichkeit, sich näher über die bevorstehende Prüfung zu informieren, ist es, Absolventen zu fragen. Informationsabende und ähnliche Veranstaltungen der Akademien bieten oftmals die Gelegenheit, einen Kontakt herzustellen. Mitunter hat man auch in Foren die Chance, an solches "Insiderwissen" zu gelangen. Am besten versucht man es in einem Forum mit Bezug zur Branche, also zum Erziehungswesen.
Wer sich noch gezielter vorbereiten will, findet eine ganze Reihe von Büchern, die sich mit prüfungsrelevantem wirtschaftlichen Fachwissen beschäftigen oder die von der sozialpädagogischen Arbeit, darunter auch dem sozialen Management, handeln.