Betriebswirt oder Fachwirt

Betriebswirt oder Fachwirt

Der wesentliche Unterschied zwischen dem Betriebswirt und dem Fachwirt Titel ist: Beim Fachwirt stehen branchenbezogene Kenntnisse im Mittelpunkt; beim Betriebswirt werden eher funktionsbezogene Kenntnisse vermittelt.

Inhaltsverzeichnis

Zwei unterschiedliche Ausbildungen zum Betriebswirt

Es gibt zwei Möglichkeiten, eine Ausbildung zum Betriebswirt zu absolvieren. Die hochwertigere Ausbildung ist die zum Diplom-Betriebswirt. Diese kann nur an Hochschulen, speziell an Fachhochschulen, vermittelt werden. Es handelt sich um ein Vollzeitstudium, das zu einem akademischen Abschluss und Titel führt. Der Abschluss an einer Fachhochschule ist zusätzlich mit der Endung Diplom-Betriebswirt (FH) gekennzeichnet. Diese Ausbildung wird überwiegend an staatlichen Instituten vermittelt. Sie können sich auf bestimmte Fachgebiete spezialisieren, wie z.B. Marketing, Finanz- und Rechnungswesen, Controlling, Organisation und Personalwesen.

Das Studium besteht normalerweise aus 6 Fachsemestern und einem Prüfungs­semester. Oftmals haben Studenten dieses Studiengangs im Vorfeld eine kaufmännische Ausbildung durchlaufen. Durch diese Kombination entsteht dann auch ein ausreichender Praxisbezug, da das Studium sehr umfangreiche theoretische Kenntnisse der Betriebswirtschaft vermittelt.

Neben dem Diplom-Betriebswirt gibt es noch die Weiterbildung zum Staatlich geprüften Betriebswirt.

Dieser Ausbildungsgang wird überwiegend von Bildungsträgern wie Berufsakademien, Fernschulen und der jeweiligen Industrie- und Handelskammer (IHK) angeboten. Die Prüfung zum Betriebswirt wird generell vor der IHK abgelegt.

Die übliche Dauer liegt zwischen 36 und 48 Monaten, immer abhängig davon, ob das Studium in Vollzeit oder berufsbegleitend in Teilzeit durchgeführt wird.

Beide Weiterbildungen sind funktionsübergreifend. Dies hat Vor- und Nachteile, die im Folgenden kurz erläutert werden.

Durch den allgemeinen betriebswirtschaftlichen Ansatz lernt der Studierende alle Bereiche der Betriebswirtschaft kennen. Dies geschieht, um dem Absolventen ein Generalistenwissen zu vermitteln, welches er später in jedem Bereich einsetzen kann.

Nachteil der Weiterbildung zum Betriebswirt ist für einige der theoretische Ansatz, der im praktisch orientierten Berufsalltag teilweise nicht verwertet werden kann. Eine Vertiefung der berufspraktischen, funktionsorientierten oder der branchenorientierten Kenntnisse, deren Aktualisierung oder Vervollständigung, ist nicht das Kernziel dieser Ausbildungsgänge.

Die Weiterbildung zum Fachwirt

Die Weiterbildung zum Fachwirt ist hingegen äußerst praxisbezogen und qualifiziert eindeutiger für den Einsatz in einer bestimmten Branche und für eine bestimmte Tätigkeit:

Sie dauert zwischen einem halben und zwei Jahren. Oftmals wird sie als Aufstiegsfortbildung bezeichnet. Denn sie befähigt den Fachwirt in seiner zuvor gewählten Berufsbranche Zusatzkenntnisse zu erlangen, die es ihm ermöglichen, entweder selbständig erfolgreich zu werden oder seine Karrierechancen in dem Unternehmen seiner Wahl erheblich zu erhöhen.

Diese Weiterbildung entspricht in Deutschland der Meisterprüfung für das Handwerk und ist dieser rechtlich gleichgestellt.

Sowohl öffentliche als auch private Bildungsträger bieten die Weiterbildung zum Fachwirt an.

Bei der Weiterbildung zum Fachwirt steht der Praxisbezug stark im Vordergrund, wobei zusätzlich auch umfangreiche vertiefende Kenntnisse zur Betriebswirtschaft vermittelt werden.

Schließt der Fachwirt diese Weiterbildung durch eine Abschlussprüfung erfolgreich ab, so ist er automatisch qualifiziert für den funktionsübergreifenden Ausbildungsgang zum staatlich geprüften Betriebswirt. Diese Weiterbildung ist im Anschluss an den Fachwirt möglich und macht insofern Sinn, als dass der Absolvent nach der branchenspezifischen Optimierung seiner Kompetenz auch funktionsübergreifend kompetenter wird. Da er flexibel eingesetzt werden kann, steigert er nochmals seine Attraktivität für das Unternehmen.

Der Vergleich von Fachwirt und Betriebswirt

Das wesentliche Unterscheidungskriterium liegt im Studienschwerpunkt beziehungsweise Weiterbildungsschwerpunkt. Der angehende Fachwirt lernt branchen- und funktionsbezogen.

Typische Titel zum Fachwirt sind beispielsweise:

Dies ist nur eine Auswahl aus einem stetig wachsenden Angebot dieser fachspezifischen Zusatzqualifikationen.

Der zukünftige Betriebswirt lernt dagegen funktionsübergreifend und spezialisiert sich später auf eine betriebswirtschaftliche Disziplin. Typische Schwerpunkte dieses Studiums sind beispielsweise:

  • Personalwesen
  • Kommunikation und Marketing
  • Controlling
  • Finanzen und Rechnungswesen

Auch hier handelt es sich nur um eine Auswahl aus den möglichen Schwerpunktbereichen. Für ein Unternehmen sind diese verschiedenen Ansatzpunkte auch die Grundlage für Ihre Stellenausschreibungen, je nachdem, ob Spezialisten- oder Generalistenwissen benötigt wird.

Ein weiterer Unterschied besteht in dem zeitlichen Aufwand für die jeweilige Weiter- oder Ausbildung. Während der Weiterbildung zum Fachwirt arbeitet der Studierende normalerweise weiter, es gibt sogar Firmen, die diese Form der Weiterbildung innerbetrieblich fördern.

Im internationalen Vergleich wird es zukünftig ein Ranking aller Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen geben, in dem der Fachwirt hoch angesehen und bewertet wird.

Beliebte Anbieter von Fachwirt und Betriebswirt Lehrgängen

Die folgende Übersicht zeigt beliebte Weiterbildungen zum Fachwirt oder Betriebswirt.